Ich arbeite im Sozialdienst eines Altenheims und promoviere.
Ich promoviere im Rahmen einer Tandemstelle, das bedeutet, dass ich mit einem reduzierten Stellenanteil weiterhin in der Praxis tätig bin und mich mit der anderen halben Stelle meiner Doktorarbeit widmen kann. Im Rahmen meiner Promotion beschäftige ich mich mit dem Thema des freiwilligen Engagements in Einrichtungen der stationären Altenhilfe.
Ein Thema, was mich in der Praxis schon lange bewegt, da ich dort auch für die Ehrenamtskoordination zuständig bin. Einen typischen Arbeitstag gibt es im Sozialdienst eigentlich nicht und genau das macht für mich den Reiz aus. Viele stellen sich die Arbeit in einem Alten- und Pflegeheim langweilig und wenig spannend vor. Dies ist aber nicht der Fall, die Arbeit ist total abwechslungsreich: Neben dem Belegungsmanagement bin ich unter anderem für die Beratung und Begleitung von Bewohner_innen und deren An- und Zugehörigen zuständig, kümmere mich um die Gemeinwesen- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiere Veranstaltungen. Besonders spannend finde ich die Rolle des Sozialdienstes als Schnittstelle, die mit den vielfältigen Berufsfeldern in der Einrichtung zusammenarbeitet. Hierzu zählen u.a. Hausleitung, Pflegepersonal, Hauswirtschaft und Betreuung. Im Sozialdienst ist man meist erste Ansprechpartnerin für die Bewohner_innen und deren An- und Zugehörige. Der Einzug in eine stationäre Einrichtung stellt oft einen schweren Schritt dar und bedarf einer engen Begleitung und besonderen Sensibilität – die Bewohner_innen finden in der Einrichtung meist ihr letztes Zuhause. Daher sind auch die Themen Sterben und Tod im Berufsalltag sehr präsent. Ich bin davon überzeugt, dass die Arbeit im Bereich der Altenhilfe zukünftig durch den demografischen Wandel, der damit eingehenden steigenden Zahl an Pflegebedürftigen und dem schon jetzt existierenden Mangel an Pflegekräften weiter an Bedeutung gewinnen wird. Die Wahrung der Würde und die Förderung von Teilhabe, unabhängig vom Grad des individuellen Hilfebedarfs, sehe ich als richtungsweisend für meine Arbeit an. Gerade in stationären Wohnformen kommt diesem Aspekt meiner Meinung nach eine besondere Bedeutung zu.
Ich denke gerne an die fast familiäre Atmosphäre an der Hochschule zurück. Durch die kleine, feste Gruppe von Studierenden fiel es mir leicht, schnell neue Kontakte zu knüpfen. Den Masterstudiengang „Soziale Inklusion: Gesundheit und Bildung“ würde ich weiterempfehlen. Ich hatte das Gefühl, durch die hohe Praxisorientierung gut auf die Arbeit in der Einrichtung vorbereitet zu sein. Aber auch der Master „Management in sozialwirtschaftlichen und diakonischen Organisationen“ wäre mit Sicherheit sehr interessant.
Jana Stentenbach
Sozialdienst / Promoviert