Besonders interessant finde ich den diagnostischen Bereich, den wir unter anderem sehr detailliert im Studium behandelt haben und der für meine alltägliche Arbeit unheimlich wichtig ist.

Zunächst habe ich in einer heilpädagogischen Praxis gearbeitet und bin nun in einer interdisziplinären Frühförderstelle. Mein Arbeitsalltag sieht oftmals so aus, dass ich morgens an drei Tagen in der Woche Fallbesprechungen mit den Ärzt_innen, anderen Pädagog_innen und Therapeut_innen habe. Dort werden die Kinder und deren Situationen besprochen und weitere Förderpläne erarbeitet. Den weiteren Tagesablauf mit den Förderterminen kann ich relativ frei und selbstständig strukturieren und organisieren. Neben Einzel- und Gruppenförderungen biete ich auch Diagnostik und Erstgespräche an. Dadurch, dass der Tag so vielfältig ist, gibt es immer wieder Abwechslung. Besonders zum Thema „Haltung“ wurde im Studium viel diskutiert und das ist bis heute ein wichtiger Aspekt in meiner Arbeitsweise.

Ich kann nur sagen, dass die Studienzeit an der Hochschule eine sehr tolle Zeit war! Ich habe dort unheimlich wichtige Begegnungen machen dürfen, sowohl auf privater als auch auf fachlicher Ebene. Besonders gerne erinnere ich mich an die Zeit in der Heilpädagogischen Ambulanz, einer Einrichtung der Hochschule, die eine wirklich großartige Arbeit macht und den Studierenden ermöglicht, Gelerntes praktisch zu erproben. Bei meiner Frühförderstelle arbeiten auch weitere Absolvent_innen der EvH Bochum. Man mag es oft nicht glauben, aber wir erkennen uns sofort. Es zeichnet uns aus, dass wir ein besonderes Menschenbild in uns tragen – jeder Mensch ist wertvoll so wie er ist. Ich würde jederzeit wieder Heilpädagogik studieren. Im Nachhinein hätte mir nichts Besseres passieren können. Ich habe dort erfahren dürfen, dass ich unabhängig vom klassischen Schulsystem etwas kann und ich etwas mitbringe, was für viele Menschen hilfreich ist. Ich habe mich dort stets gut aufgehoben gefühlt.

Mein typischer Tag sieht so aus: Ich mache Hausbesuche, halte meine Sprechstunden an den Schulen ab und lade meine Klient_innen zum Gespräch ein.

Zusätzlich bin ich immer wieder im regen Austausch mit den Eltern und den Lehrkräften. Für mich ist die Zusammenarbeit mit den Kindern und Jugendlichen besonders spannend. In meiner Rolle als Sozialarbeiter bin ich automatisch auch in einer Vorbildfunktion, daher ist ein soziales Miteinander im Berufsalltag wichtig. Wenn man selbst anders handelt, als man es von seinen Klient_innen erwartet, macht man sich weniger glaubhaft. Mit dem Studium bekommt man ein anderes Gefühl dafür, wie man z.B. mit den Problemlagen und den Lebenswelten der Menschen umzugehen hat. Mir persönlich helfen immer wieder die verschiedenen Methoden, die ich gelernt habe, und die Art und Weise, wie ich mit den Menschen kommuniziere. Wir haben neben mir noch zwei weitere Fachkräfte im Team, die an der EvH Bochum studiert haben. Beide zeichnen sich besonders durch die fachliche Kompetenz, die Teamfähigkeit und die selbstbewusste Ausstrahlung aus. Ich kann Studieninteressierten die EvH Bochum nur ans Herz legen und würde es nochmal so machen. Ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt, obwohl ich die Tage vor der Erstiwoche sehr angespannt und nervös gewesen bin.

Ich leite die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung offener Jugendarbeit in Dortmund. In den Gremien versuche ich stellvertretend für die offene Jugendarbeit in Dortmund zu sprechen und die Sichtweise der Jugendlichen sowie die Bedarfe der Einrichtungen und Fachkräfte adäquat zu vermitteln.

Ich arbeite selbst nicht mit Jugendlichen, aber kann durch meine Arbeit doch Einfluss auf die gesamte Arbeit in Dortmund mit Jugendlichen nehmen. So wirke ich u.a. auch an der Gestaltung des neuen Kinder- und Jugendförderplans mit und kann durch diese Mitwirkung maßgeblich die Grundsteine der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Dortmund in den nächsten Jahren mitprägen. Das Master-Studium hat mich erstaunlich passgenau auf meinen Job vorbereitet. So kann ich das betriebswirtschaftliche Modul für die Buchhaltung des Vereins einsetzen, im Rechts-Modul sind grundlegende wichtige rechtliche Rahmenbedingungen für meine Arbeit definiert worden. Sozialräumliches Arbeiten und grundlegende Fundamente des Sozialmanagements haben mir beispielsweise eine gute Orientierung meiner Arbeit ermöglicht. Einige der Fachkräfte, die in den einzelnen Kinder- und Jugendzentren arbeiten, haben an der EvH Bochum Soziale Arbeit studiert. Sie zeichnet ein hohes fachliches Wissen, viel Motivation und Engagement aus. Besonders für Menschen, die sich vorstellen können, selbst in Leitungspositionen arbeiten zu wollen, ist der Masterstudiengang interessant. Der interdisziplinäre Aufbau ermöglicht einen Einblick in viele verschiedene Bereiche.